19. August 2008

We call it police mosque, because it's next to the police

Mein Freund Jörg unterwegs in Malaysia - hier stellvertretend sein Blog:

3. August
Abflug ist in Sicht!!! Ich freute mich doch schon ein bisschen darauf, dass es bald wieder losgehen würde. Ich wollte nur noch mal schnell meine Flüge mit Air Asia (also von Kuala Lumpur auf Borneo und zurück) checken. Gute Idee, denn wie sich herausstellte war nur der Rückflug gebucht, nicht aber der Flug, den ich am 5.8. um 7.20 Uhr besteigen wollte. Also noch schnell nen Inlandsflug in Malaysia gebucht und auf zum Flughafen.

Obwohl meine Vermieterin mir die totalen Horrorstories von Egypt Air erzählt hatte, war der Flug pünktlich. Als wir über dem dunklen Kairo einschwebten, schwante mir schon, dass die halbe Stunde von Flugplatz zu den Pyramiden extrem optimistisch war, aus der Luft hätte ich den Abstand auf eine gute Stunde geschätzt. Als ich mich an dem Visa-Schalter anstellte, verstand der Grenzer meine Frage nach der Fahrtzeit zu den Pyramiden nicht und schickte mich zum Transferschalter. Dort verstand mich dann einer, wusste aber nicht genau, wie lange es zu den Pyramiden ist. Er bot mir an, mich auf einen Roundtrip durch die Stadt mitzunehmen, der mit einem Essen in einem Fünfsterne-Restaurant enden sollte und gratis wäre. Mhhh Roundtrip, ohne Kosten, naja besser, als eine ungewisse Möglichkeit irgendwie zu den Pyramiden zu kommen - also los.

Naja, bei Nacht kann man aber leider in Kairo nix sehen, denn ausser der Militaer Academy (gibts eigentlich noch was anderes in Kairo) und der Police Mosque (O-Ton: We call it police mosque, because it's next to the police) ist bei Nacht nichts beleuchetet. Wovon ich aber einen Eindruck bekommen habe, ist der mörderische Verkehr in Kairo, selbst um ein Uhr nachts waren alle Straßen voll. Das Fünfsterne -Restaurant lag genau neben einem Mac in einer gated community, ich glaube die beiden Läden haben sich die Köche geteilt. Aber was soll's, denn umsonst war wirklich alles, das hätte ich vorher nie geglaubt. Naja, das Unschöne zum Schluss, anscheinend macht Egypt Air die Tour für Wartende noch nicht allzu lange, neben meinem waren auch noch vier Ausweise von Malayen erst mal verschwunden als wir zurück am Flughafen waren. Nach einem kleinem Theater waren sie nach einer halben Stunde wieder da. Schon irgendwie lustig, auch ohne Pyramiden.
4. August
Air Egypt war wieder pünktlich, allerdings fragte ich mich die ganze Zeit, warum die Flugzeit im Flugzeug um über fuenf Stunden kürzer angezeigt wurde, als ich das im Kopf hatte. Die Zwischenlandung in Mumbei war des Rätsels Lösung. Ich kam pünktlich, also kurz nach elf, in Kuala Lumpur an. Am Air Asia Terminal habe ich dann mit Mac Donalds und einen Malayen die Zeit totgeschlagen, der mir so viele Tipps für Borneo gab, dass es mich da schon reuhte keine vier Wochen eingeplant zu haben. Ein echt netter Kerl, der mir die sieben Stunden im Flughafen doch erträglich erschienen ließ.
5. August
Ich bin endlich da!! Borneo it's me! Auf Anraten meines Flughafenmitübernachters wollte ich gleich nach Tawau, das ist die Stadt, die zum Flughafen gehört. Da mein Flugzeug voll war, beeilte ich mich zum Bus zu kommen, aber außer mir stiegen da nur noch zwei Holländer ein, die aber schon vor dem Stadtzentrum ausstiegen. Ich bin dann mal kurz entschlossen mit denen raus und nicht weiter nach Tawau reingefahren (von oben hatte die Stadt nicht sooo viel zu bieten und die Zeit, dass ich mir die Mangroven und die meandernden Flüsse hätte anschauen koennen, hatte ich einfach nicht. Die Holländer (Biologiekollegen übrigens :) ) wollten dann gleich nach Semporna, dort liegt eins der zehn besten Tauchgebiete der Welt und ich bin mit, sie erzählten mir auf der Fahrt einiges von ihrem bisherigen Trip und gaben mir gleich mal Gelgenheit was dazu zu lernen. Malaysia als Industriestaat ist lange nicht so flexibel wie die nördlichen Nachbarn. Mann sollte fast alles vorbestellen, sonst laueft man Gefahr, gewisse Touren nicht machen zu koennen oder auch kein Hotel zu haben oder ähnliches. Suuuuuuper, genau das was ich brauche, lange Vorplanung, so ein Muell.

In Semporna konnte ich gleich feststellen, dass sie recht hatten, zwar ist es kein Problem in einem Dorm einen Platz zu finden, aber der Trip am naechsten Tag zum weltbekannten Sipadan Riff erwies sich schon als schwieriger und als sehr teuer. Nach drei vergeblichen Versuchen fand ich eine Tauchschule die noch einen Platz frei hatte, da es bei einer Dreitagesbuchung 25% Discount gab, habe ich mich gleich fuer drei Tauchtage entschieden. Erst mal Urlaub nach der anstrengenden Anreise erschien mir sinnvoll. Am Abend ging ich noch mit dem Hollaendern zum Essen. Ein tolles Restaurant am Fluss, super Preise und Spitzenessen, nur, entweder kann die Bedienung nicht schreiben, oder der Koch nicht lesen, was wir bekamen schmeckte echt lecker, hatten wir aber so kaum bestellt :). Ich bin im Dragon Inn untergekommen, ein Resorthotel, dass auf Stelzen ins Meer gebaut worden ist. Die haben auch einen Schlafsaal dabei. Ach uebrigens, meine lieben Umweltapostelfreunde, ratet mal wie das Abwasser dort entsorgt wird...... jaaaa, genau so.

In dieser Ecke Sabbahs (so nennt sich die Proviny Malaysias) gibt es viele illegale Einwanderer, viele Indonesen und Phillipinos, die was von dem Kuchen abhaben wollen, der hier speziell mit dem Abholzen der Regewaelder gebacken wurde. Man erkennt hier sofort, dass die Mittelschicht viel breiter ist als in den Laendern in denen ich bisher war. Bisher sieht es so aus, als bestuende die Unterschicht vor allem aus Illegalen, mal sehen ob der Eindruck so bleibt.
5 Ringit sind ungefaehr ein Euro
Uebernachtung 15 Ringit
Tauchen 900 Ringit
6. August
Diving Palu Sipadan. Ich wette uebrigens, dass ihr alle diesen Namen schon mal gehoert habt. Vor ein paar Jahren wurde eine gewisse Familie Wallert von der Abu Saiaf auf eine Suedphilipinische Insel entfuehrt und zwar von eben dieser Insel. Seitdem ist das Militaer allerorts. Das Ressort auf Sipadan ist geschlossen und wird nur noch von Soldaten bevoelkert, die es immerhin in den letzten Jahren geschafft haben, diesen Aussenposten Borneos sicher zu machen. Drei Tauchgaenge waren es diesemal und ich muss gestehen, nach einem Jahr Pause war ich doch etwas aufgeregt. Leider konnte Sipadan meine hohen Erwartunge nicht vollstaendig erfuellen. OK. Haie, Barracudas und Schildkroeten gab's da schon, aber die Korallen sind vom Sprengfischen oder vom Abernten gezeichnet und die grossen Viecher habe ich alle schon mal gesehen, naja hat schon gepasst, ich haette es mir aber besser vorgestellt.

Die anderen waren schon recht begeistert. Mir hat die fast eine Stunde dauernde Ueberfahrt zur Insel am Besten gefallen, volle Geschwindigkeit, mit der Folge, dass die Leute im Heck des Bootes klatschnass geworden sind. Ich habe bei der Rueckfahrt meinen Tauchanzug angelassen, da gabs das gleiche Spiel noch mal. Mit mir an Bord war ein Goerlitzer, der gerade bei Audi ein Sabbatjahr macht. Der war vorher drei Monate in Indonesien und hat mir davon den Mund waessirg gemacht. Am Abend gings wieder ins gleiche Lokal wie am Vorabend und wieder gabs ne Bestellwundertuete (aber auch wieder lecker).
7. August
Again Diving. Diesesmal gings nach Sibuan, die Insel ist viel naeher als die letzte und Grosswild gabs da nicht zu bewundern, was vor allem meine Mittaucher, die da schon zwei Tage vorher waren, genervt hat. Ich weiss jetzt, dass ich ein Microdiver bin (tja, wusste ich ja auch nicht, wurde mir aber von meinem Divemaster Rodrigo erzaehlt) der also eher auf viele kleine Fische steht als auf die Grossen. Sibuan muss man sich so vorstellen, als ob man im Aquarium von Bernie taucht. Ich find das super, da hat man mehr Zeit, weil weniger los ist, ausserdem ist es nicht ganz so tief, also so maximal bis 25 Meter, deswegen kann man dreimal eine Stunde lang tauchen, da dann der Sauerstoff laenger haelt. Obwohl ich mich dreimal eingeschmiert hatte, waren die Schultern faellig, soll heissen, die Sonneneinstrahlung ist brutal. Nachts und wenn die Sonne verdeckt ist, ist es fast kalt. Im Schlafsaal habe ich schon den Ventilator abgestellt, weil es mir in der Nacht fast etwas zu kalt war, tja, ohne Decke auch kein Kunststueck.

Ach uebrigens, die Divmaster in der Tauchschule Sipadan Diving sind echt klasse, allerdings laesst das Material schon etwas zu wuenschen uebrig, das erklaert auch, warum ich gerade da noch einen Tauchplatz in Sipadan bekommen habe..... Am Abend war ich mit Jens, dem Ossi, neben der Tauschule essen. Rodrigo, der eine 8000 $ Unterwasserkamera hat, zeigte uns Photos die er von uns auf Sipadan gemacht hatte, aber fuer vier Euro pro Digitlphoto wollte ich mir keins leisten. Als wir heute vom Tauchen zurueck gekommen sind, stand der Wind wohl etwas unguenstig und hat alle Abwaesser in die Bucht von Semporma zurueckgedrueckt. Am Geruch konnnte ich erkennen, dass das Dragon Inn wohl ziemlich ausgebucht war......
8. August
DIe letzten beiden Tage war ich immer mit den selben Tauchern unterwegs, heute nicht, da die anderern einen Tag vor mir begonnen hatten, blieb nur ich ueber. Am Morgen regnete es leicht, nach dem ersten Tauchgang habem meinte Zaehne richtig geklappert... das Wetter, das bisher eigentlich recht gut war, wurde auch am Nachmittag wieder besser. Nachts regnet es immer ein wenig, aber am Tag kaum. Nach dem Tauchen entschloss ich micht endgueltig zum Mount Kinabalu zu fahren. Ein 4000 m hoher Berg der nur von 2500 m hohen Bergen gesaeumt wird. Ich seh diesen schon beim Hinflug aus den Wolken ragen und war beeindruckt, ausserdem wuerde die Besteiung auch meinem Ego schmeicheln :) ich kaufte mir ein Busticket und ging wieder zu meinen Ueberraschungslokal essen und bald ins Bett.
9. August
Heute Morgen gings also in sieben Stunden zum Mount Kinabalu. Ich habe den Luxusbus genommen, da der ohne lange Stops durchfaehrt. Auch hier konnte ich wieder bemerken, dass Malaysia doch entwickelter ist als viele asiatische Laender. Die Filme, die im Bus gezeigt wurden, ließen nicht das Trommelfell explodieren, nein, sie waren sogar inhaltlich ganz gut (naja fuer mich: Hulk und ein Jet Lee Film) Aber der dritte hatte es wieder in sich: Ghost Rider; den Film habe ich mir schon letzes Jahr zweimal ansehen muessen, als ich nach Ko Tao gefahren bin, der ist soooo schlecht, und das auch nach dem dritten Mal geblieben.... Naja, von der Insel sieht man bei einer Ueberlandfahrt vor allem, dass die Infrastruktur ziemlich gut ist und das grosse Flaechen mit Palmen wiederaufgeforstet wurden. Palmen soweit das Auge reicht, ein Hoch auf die Bioenergie.....

Am Mount Kinabalu musste ich feststellen, dass ich auch hier vorbestellen haette sollen. Ich haette frühestens am 13. den Berg besteigen koennen (das geht hier nur mit Fuehrung und nur maximal 150 Menschen am Tag, unter 400 Ringit geht da gar nichts). Zwei Tage haette ich ja gewartet, aber so lange wollte ich nicht bleiben, da ich sowieso schon short on time bin. Ich ueberlegte mir also ob ich dort einfach uebernachten sollte um am naechsten Tag einen Weg zu laufen, der mir von einem Amerikaner am Vortag geraten worden war. Durch die Hoehe des Berges herrscht aber immer nur Vormittags klare Sicht. Fuer einen halben Tag wollte ich aber keine 85 Ringit (also 17 Euro) fuer ein Schlafsaalbett bezahlen.

Ich wollte eigentlich noch ausserhalb des Parks nach einer guenstigen Unerkunft suchen, aber als ich meine Fuss auf die Hauptsrasse setzte stoppte sofort ein Minibus. Der Fahrer fragte ob ich mit nach Kota Kinabalu, der Hauptstadt des Staates Sabbah mit wollte. Ich stieg ein. So sehr darueber aergern tu ich mich eigentlich nicht, ich wusste schon, dass es ohne Buchung schwierig werden koennte, dachte aber doch, dass zwei Tage Wartezeit genug waeren. Nur dass ich deswegen nicht nach Seppilok (das ist eine Orang Uthan Care Station) gefahren bin, wie es mir Uwe ans Herz gelegt hat, stoert mich ein bisschen. Gerade bin in In Kota Kinabalu angekommen. Gleich zwei Vorzuege sprangen sofort ins Auge, erstens ist die Uebernachtung deutlich billiger als bisher und zweitens geht auch das Internet wieder. Hurrrra!!!!


So, mehr kommt in den nächsten Tagen

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